Während es wahrscheinlich Wochen und Monate brauchen wird, bevor die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) ihren Abschlussbericht über die angebliche Gasattacke im syrischen Duma präsentieren wird (eine Attacke, für die Journalisten und andere unabhängige Parteien bislang keinerlei Beweise gefunden haben), haben Ermittler der Organisation inzwischen augenscheinlich mit russischen Militäroffiziellen gesprochen, nachdem sie das Barzah Research Center in Damaskus – einen der Standorte, die den jüngsten westlichen Luftschlägen zum Opfer gefallen sind – inspiziert haben. 

 Das Barzah Research and Development Center in Damaskus, Syrien, bevor es durch die westlichen Koalitionskräfte bombardiert wurde.

Dieses Satellitenfoto, das am Montagmorgen aufgenommen wurde, zeigt das Barzah Research and Development Center in Damaskus, Syrien, nachdem es durch die westlichen Koalitionskräfte bombardiert wurde. 

Zu diesem Zeitpunkt verwiesen wir unter anderem auf die Ausführungen von Dr. Paul Craig Roberts, die sich um eine berechtigte Frage an Washingtons Kriegstreiber drehte:

Falls sich die Vorwürfe (zu einer Giftgasattacke) als wahr erweisen würden, wäre dann nicht damit zu rechnen gewesen, dass (nach den westlichen Bombardements) eine tödliche Gaswolke ausgelöst worden wäre, die weitaus mehr Menschenleben gefordert hätte als die angebliche Chemieattacke der syrischen Regierung auf Duma?

Wäre der amerikanische Raketenangriff nicht identisch beziehungsweise in jeder Art und Weise vergleichbar mit einer angeblich durch die syrische Regierung verübten Chemieattacke? Sähen sich die USA und deren Vasallen nicht in derselben Kategorie, in die Washington al-Assad und Putin einzuordnen versucht?

Und nun haben – unter Bezugnahme auf Sputnik News – OPCW-Ermittler, die inzwischen mit dem russischen Generaloberst Sergei Rudskoi gesprochen haben, enthüllt, dass sie keinerlei Beweise für einen Chemieangriff in den Ruinen des Analysezentrums sicherstellen konnten, dessen Elemente angeblich ein integraler Bestandteil des syrischen Chemiewaffenprogramms gewesen sein sollen.

Selbstverständlich überrascht uns eine solche Entwicklung nicht sonderlich. Falls die Luftstreitkräfte der USA, Großbritanniens und Frankreichs tatsächlich ein Gebäude bombardiert haben sollten, in dem Chemiewaffen gelagert wurden, wäre es zu Tausenden – möglicherweise gar Zehntausenden – von Toten gekommen. Rudskoi teilte hierzu offiziell wie folgt mit:

Gleich nach den Luftangriffen strömten Menschen, die für die zerstörte Einrichtung gearbeitet haben sowie Neugierige ohne jedwede Schutzausrüstung an den Ort der Geschehnisse. Niemand von diesen Menschen wurde durch toxische Giftstoffe getötet.

Rudskoi führte weiter aus, dass es ebenfalls keine Beweise für eine Lagerung von Chemiewaffen in der Einrichtung Han Shinshar in der Provinz Homs gegeben habe. Russland habe lediglich sieben Raketen gezählt, die in dem Gebäude eingeschlagen sind, während sich das Pentagon darauf berief, dass 22 Raketen mit Erfolg auf diesen Standort abgefeuert worden seien.

Russland hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt erklärt, dass es angeblich nur 71 von 103 durch die westliche Koalition abgefeuerten Raketen geschafft hätten, das antiquierte Luftabwehrsystem der Syrer zu überwinden. Rudskoi hierzu weiter wie folgt:

Unter Bezugnahme auf Aussagen von Repräsentanten des Pentagons, sind 22 Raketen in oberirdische Gebäude eingeschlagen. Wir haben hingegen nicht mehr als sieben Einschläge registriert, was aus dem [oben abgebildeten] Satellitenfoto hervorgeht.

Darüber hinaus teilte das russische Versöhnungszentrum für Syrien mit, dass seine Repräsentanten lokal aktive Ärzte befragt und die angegriffenen Gebäude selbst inspiziert haben.

Befragte Ärzte hätten bestätigt, dass sie kürzlich keine Patienten behandelt hätten, die Anzeichen für einen Kontakt mit chemischen Giften aufwiesen. Ermittler, welche die entsprechende Gegend inspizierten, hätten ebenfalls nichts gefunden, was darauf hinweisen würde.

Moskau gab am 7. April bekannt, dass der Gasangriff, der angeblich in Duma, Teil der östlichen Gouta-Region, die nach einer militärischen Offensive erst kürzlich von den letzten dort verbliebenen Rebellengruppen zurückerobert werden konnte, stattgefunden haben soll, in der Tat durch die Weißen Helme, einer amerikanische Interessen in Syrien vertretenden NGO, die offiziell altruistisch im Sinne Syriens handele, initiiert worden sei.

Während die US-Regierung es ablehnte, die angeblich eindeutigen Beweise, laut denen die syrische Regierung hinter der erfolgten Giftgasattacke stünde, zu teilen, haben sowohl amerikanische als auch französische Behörden auf Videos Bezug genommen, die seitens der Weißen Helme auf den Online-Kanal YouTube hoch geladen worden sind, um darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um ausreichende Beweise für den angeblich erfolgten Giftgasangriff handele.

Doch wie Dr. Ron Paul in seiner jüngsten Kolumne argumentierte, läge selbst dann, falls die syrische Armee die ihr vorgeworfenen Gasangriffe in Duma ausgeführt hätte und hierfür klare Beweise vorliegen würden, noch immer kein Grund – und kein Freifahrtschein – für ein gemeinsam durchgeführtes Bombardement der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf einen souveränen Staat vor.

Der syrische Bürgerkrieg ist blutig verlaufen. Hunderttausende von Kämpfern und Zehntausende von Zivilisten sind durch Luftschläge getötet, durch Schrapnelle in Stücke gerissen oder auf andere groteske Weise getötet worden. Problem ist, dass die US-Intervention nicht auf humanitären Instinkten beruhte, sondern dass Washingtons Zorn sehr selektiv und politisch motiviert angestachelt wird.

Wir sind nicht die Weltpolizei, wie Paul hinzufügte. Schlechte politische Führer tun stets schreckliche Dinge – und dies trifft selbst auf die USA zu. Die USA verfügen weder über die moralische Autorität, noch das Geld, um Bombardements in Übersee durchzuführen.

Dies gilt vor allem im Angesicht der Tatsache, dass sich immer deutlicher abzeichnet, dass die Trump-Administration über keine eindeutigen Beweise für eine erfolgte Giftgasattacke in Duma verfügt, so dass die eilige Entscheidung, sich nackter Gewalt zu bedienen, eine äußerst dumme Entscheidung gewesen ist.

Diese Übersetzung basiert auf einer zusammenfassenden Darstellung eines Berichtes https://www.zerohedge.com/news/2018-04-25/opcw-investigators-found-no-evidence-chemical-weapons-syrian-facilities-bombed-us/ auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.com.

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